Menschenrettung klappt nur gemeinsam
Am ersten Novembersamstag trafen sich die Jugendgruppen der Feuerwehren des Marktes Wendelstein zu einer gemeinsamen 12-Stunden-Übung. Neben Nachwuchskräften aus Klein- und Großschwarzenlohe, Sperberslohe und Wendelstein, war auch die Röthenbacher Jugendfeuerwehr mit sechs Jugendlichen dabei.
Zu Beginn des Tages wurden die Jugendlichen drei Löschfahrzeugen zugeteilt. Hierbei wurden die Besatzungen aus allen teilnehmenden Ortsteilen bunt zusammengewürfelt, so dass sie sich besser kennenlernen konnten. Damit sich jeder bei Übungen und fingierten Einsätzen gut auf dem Fahrzeug zurechtfindet, erklärten die Betreuer ihrem Team jeweils das Fahrzeug und zeigten, wo welches Gerät verstaut ist. Schließlich soll an der Einsatzstelle nicht lange gesucht werden müssen.
Nach dem Frühstück begann die Vorbereitung zum diesjährigen Wissenstest. Bei dieser Prüfung dreht sich heuer alles ums Brennen und Löschen. Zu Beginn gab es eine Frage-Antwort-Runde, bei der die Jugendlichen ihr fundiertes Wissen zu diesem Thema bewiesen und ein paar neue Aspekte lernten. Es wurde verdeutlicht, was ein Feuer ist und welchen Sinn die verschiedenen Brandklassen für den Löschvorgang haben. Mittels spannender Experimente, bei denen Fett zum Explodieren und Metalle zum Brennen gebracht wurden, konnte das Erlernte nochmals visualisiert werden. Im Anschluss schaute man sich diverse Kleinlöschgeräte an, die bei der Feuerwehr vorhanden sind. Von der Kübelspritze über diverse Feuerlöscher bis hin zum HiPress wurden Einsatzmöglichkeiten und -grenzen besprochen. Auch Möglichkeiten zum Improvisieren, beispielsweise, wie mit einer Schaufel Brände gelöscht werden können, wurden aufgezeigt. Nach so viel Input hatten sich erstmal alle eine Stärkung in Gestalt einer leckeren Currywurst mit Pommes verdient.
Die neu hinzugewonnene Energie musste kurz nach der Mittagspause auch direkt abgerufen werden. Alle drei Löschfahrzeuge wurden ins Wendelsteiner Gewerbegebiet alarmiert. Im Hinterhof brannten zwei Feuertonnen. Aufgeregt rannten, realistisch gespielt, Passanten hin und her und informierten die Feuerwehrleute, dass sie zwei Personen vermissen. Nun galt es sich um die Betreuung der Passanten, die Suche nach den Vermissten und die Brandbekämpfung zu kümmern. Die drei Fahrzeugbesatzungen teilten die Aufgaben untereinander auf. Routiniert, als würden die Jugendlichen nie etwas anderes tun, wurden Schläuche ausgerollt, Hydranten in Betrieb genommen und das Firmengelände abgesucht. Die Patienten konnten schlussendlich natürlich alle gerettet werden. Zur Versorgung waren extra die Malteser Wendelstein mit einem Krankentransportwagen und dem First-Responder-Fahrzeug angerückt. Hierbei konnte auch die Übergabe von verletzten Menschen an den Rettungsdienst trainiert werden. Nach dem das Übungsziel erreicht wurde, ging es zurück zum Gerätehaus, um die Löschfahrzeuge wieder auf den nächsten Einsatz vorzubereiten.
Mit Feuerwehrspielen ging es weiter, bei denen nicht nur Glück, sondern auch feuerwehrtechnisches Wissen verlangt wurde. So galt es beispielsweise das Haus vom Nikolaus mit einer Feuerwehrleine zu formen, ohne dass diese den Boden berühren durfte oder einen perfekten Zopf mit C-Schläuchen zu flechten. Zum Ende der Spiele schallte erneut der Alarmton durch die Fahrzeughalle. In Kleinschwarzenlohe war es zu einem Verkehrsunfall gekommen. Aber auch das am Standort verbliebene Löschfahrzeug musste nicht lange warten. Auch in Röthenbach wurde ein Unfall gemeldet. Als man in der Tiefentalstraße ankam, sah man einen Pritschenwagen kräftig rauchen. Im Fahrzeug saßen noch Personen und zu allem Unglück lag noch eine Übungspuppe vor dem Fahrzeug. Wer nun denkt, das Team wäre überfordert gewesen, der irrt. Zielgerichtet ging die Fahrzeugbesatzung an die Menschenrettung, löschte den Entstehungsbrand und sicherte die Unfallstelle mit Warndreieck, Blitzleuchten und Pylonen ab. Nach zwanzig Minuten waren alle Aufgaben erfolgreich abgearbeitet und es ging zurück. Nach diesen Einsätzen hatten sich alle eine Pause verdient. Es fanden sich Gruppen zum Spielen und Ratschen zusammen, ehe es zum Abendessen ging.
Am Ende der 12-Stunden-Übung sahen die Betreuer nur zufriedene und glückliche Gesichter – alle hatten gemeinsam einen tollen Tag verlebt. Die Übungen und Einsätze hatten gezeigt, dass bei der Feuerwehr der Mensch im Mittelpunkt steht. Die Menschenrettung ist die Kernaufgabe der Feuerwehr und diese gelingt nur, wenn man im Team gemeinsam arbeitet.
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