Durch die Nacht mit der Jugendfeuerwehr

„Einsatz für die Jugendfeuerwehr der Marktgemeinde Wendelstein. Gebäudebrand Tiefentalstraße, Röthenbach.“ Mit dieser Meldung war die Brotzeitpause beendet. Mädchen und Jungen aus den Feuerwehren Groß- und Kleinschwarzenlohe, Röthenbach b. St. W., Sperberslohe sowie Wendelstein flitzten zu ihren Löschfahrzeugen und schon ging es mit Blaulicht vom Hof des Wendelsteiner Gerätehauses.

Einmal im Jahr veranstaltet die Gesamtjugendfeuerwehr des Marktes Wendelstein eine 24-Stunden-Übung. So auch dieses Jahr am Wochenende des 29. und 30. September. Kleine Übungen und Freizeitaktivitäten werden immer wieder von eingespielten Einsätzen unterbrochen, die von den Nachwuchsrettern gemeistert werden müssen. So begann es – wie bei einer echten Berufsfeuerwehr – mit der Fahrzeugübernahme. Die Jugendlichen wurden einem Löschfahrzeug zugeteilt und machten sich mit diesem vertraut. Wo sind die Schläuche und Strahlrohe? Wo die Scheinwerfer? Danach gab es erstmal eine Vesper, die, wie auch alle anderen Mahlzeiten, vom Team der Feldküche mit viel Liebe und Herzblut vorbereitet wurde. Doch, wenn der Alarmgong geht, wird dem leckersten Essen keine Beachtung mehr geschenkt. In der Röthenbacher Tiefentalstraße rauchte es und von der Terrasse des Einfamilienhauses waren Hilferufe zu hören. Die Feuerwehrler hatten einiges zu tun. Sie mussten die zwei Verletzten retten und anschließend versorgen sowie mit der Brandbekämpfung beginnen. Damit genügend Wasser zur Verfügung stand, wurden zwei Standrohre gesetzt und viele Schläuche verlegt. Schließlich wurde das angenommene Feuer mit vielen Rohren erfolgreich gelöscht. Zurück am Gerätehaus der Feuerwehr Wendelstein, das als Unterkunft diente, mussten die Fahrzeuge wieder einsatzklar gemacht und die benutzten Schläuche gewaschen werden. Danach wartete auch schon das Mittagessen.

Da die Fahrzeugbesatzungen aus Jugendlichen aus allen Ortschaften zusammengewürfelt waren und auch einige erst ganz neu zur Jugendfeuerwehr gekommen sind, stand am Nachmittag Teambuilding auf dem Programm. Bei verschiedenen Spielen und beim Bewältigen von kniffligen Aufgaben konnte man sich näher kennenlernen sowie Kommunikation und Teamgeist trainieren – Eigenschaften die bei der Feuerwehr sehr wichtig sind. Der nächste Alarm stellte sich als Fehlalarm heraus, so dass man schnell wieder zur Übung mit dem Sprungretter bereit war. Früher hielten sechzehn Feuerwehrleute das Sprungtuch, heute reicht eine kleine Druckgasflasche, um das große Polster aufzustellen. Vom Balkon des Schlauchturms sprang dann auch gleich eine Übungspuppe hinunter.

Es war mittlerweile dunkel geworden, als der nächste Alarm um kurz vor acht Uhr einging. In Sperberslohe war es bei einer Betriebstankstelle zum Unfall gekommen. Eine Person lag unter einem Fass und ein Schacht musste abgedichtet werden. Damit man sicher arbeiten konnte, musste die gesamte Szenerie auch ausgeleuchtet werden. Da der Rüstwagen bei diesem Einsatz mitausgerückt war, nutzte man die Gelegenheit, um gleich noch die Hebekissen zu beüben. Manche schliefen schon, manche brachten noch kein Auge zu, als um halb zwölf wieder der Gong ging. Am Großschwarzenloher Bolzplatz brannten zwei Mülltonnen. Zu diesem Einsatz rückten auch die First Responder der Malteser Wendelstein aus, um zu schauen, was die Jugendlichen so leisten. Kaum an der Einsatzstelle, wurde mitgeteilt, dass wenige hundert Meter weiter eine weitere Tonne brannte. Schnell wurde ein Löschfahrzeug aus dem Einsatz gelöst und dorthin beordert. Nach diesem Einsatz und dem Wiederherstellen der Bereitschaft hieß es für alle „ab ins Bett“.

Der große Zeiger der Uhr stand noch auf der Fünf, draußen herrschten Temperaturen um den Gefrierpunkt als auch der süßeste Traum beendet werden musste. Es ging zur Rangauhalle nach Kleinschwarzenlohe. Das Einsatzstichwort war Türöffnung mit Menschenrettung. Zwei Jugendlichen arbeiteten fachmännisch mit dem Spezialequipment um Schlösser zu knacken, während die Kameradinnen und Kameraden draußen die Nacht mit ihren Scheinwerfern erhellten. Kaum war die Tür überwunden, gingen Trupps zur Personensuche in die Halle. Eine Person konnte nach draußen geführt werden, doch die Puppe, die in der engen Umkleidekabine gefunden wurde, wollte partout nicht aufstehen. Zur Rettung wurde der sogenannte Leiterhebel verwendet. Eine Methode, bei der die Trage mittels einer Steckleiter, die wie ein Hebel verwendet wird, zu Boden gebracht wird. Dies erfordert einiges an Können, Geschick und Kraft. Sicher und ruhig schwebte die Trage samt Puppe zu Boden.

Zurück am Feuerwehrhaus wurde „klar Schiff“ gemacht. Die Räume wurden gereinigt und auch die Fahrzeuge vom Schmutz der letzten Stunden befreit. In manchem Gesicht war zu sehen, dass die Nacht etwas kürzer als gewohnt war. Müde aber glücklich konnten alle um zehn die Heimreise antreten. Besten Dank an alle Unterstützer, Helfer, Betreuer, Darsteller und das Küchenteam!

 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.